Einweihung der Witthohhalle

Wie hatte der Gränzbote so schön in seinen Titel geschrieben: Was lange währte, ist endlich gut geworden! Das hatte Bürgermeister Joachim Löffler am Freitag beim offiziellen Festakt aufgegriffen und war in seiner Rede darauf gerne eingegangen. Er führte aus, dass man in der Tat einiges an Geduld (und einiges an Nerven) bis zum Abend der Einweihung brauchte. Diesem Tag haben viele entgegen gefiebert und ihn herbeigesehnt, wenngleich doch nicht nur ein paar, sondern haufenweise Klippen zu umschiffen und Schwierigkeiten aus dem Weg zu schaffen waren. Der Schultes führte wie folgt aus:

„Und dabei hatte doch alles so harmlos angefangen. Frisch als Schultes in Emmingen-Liptingen begonnen, war man an mich während der Sanierung und Erweiterung der Schloßbühlhalle in Liptingen herangetreten und hatte vor allem seitens der Vereine Wünsche hinsichtlich einer Sanierung der Witthohhalle geäußert. Groß waren die Wünsche zu Beginn nicht, denn viele Vereinsvertreter waren mit mir und dem Gemeinderat der Meinung, dass ein Neubau nicht machbar und eine reine Vergrößerung nicht zielführend sei. Immer wieder wurde gesagt, dass die Technikgewerke auf den neuesten Stand gebracht werden sollten, dann würde das schon reichen. So investierte man immer wieder in Dinge, die selbstverständlich sind, wie ein elektrisch zu bedienender Basketballkorb, Geräteraumtore, die beim Öffnen nicht in den Hallenraum hineinragen oder Spülmaschinen in der Küche. Problematisch blieben die Heizung und Lüftung, die Beschallung, die Größe der Nebenräume und vieles mehr. So wurde im Jahr 2006 schließlich der Mut gefasst, etwas mehr zu tun. Die Wünsche der Nutzer wurden abgefragt und schnell war klar, dass eine Generalsanierung nötig wird. Zunächst ging man dabei von Kosten mit 1 Mio. Euro aus. Aber damit wären viele Unzulänglichkeiten noch nicht erledigt gewesen. So wurde nochmals bei den Nutzern nachgefragt und als Wunsch wurde eine Vergrößerung der Halle insgesamt formuliert. Eine diesbezügliche Planung lag dann aber schon bei 3 Mio. Euro. Und schon war der gedachte Sprung zu einer komplett neuen Halle für ca. 4,5 Mio. Euro in den Köpfen. Architekten wurden beauftragt und wegen der Kosten war eine günstige Zeit, denn die Baukonjunktur war am Boden und man erhoffte sich günstige Baupreise. Zudem hatte die Gemeinde eine rasante Haushaltskonsolidierung hinter sich und war quasi schuldenfrei. Nur kommt es zum einen meistens anders, und zum anderen als man denkt. Die Kläranlagenoptimierung entwickelte sich nicht so wie man es sich vorgestellt hatte, denn sie wurde teurer und die Zuschüsse fielen geringer aus. Das engte den Spielraum ein. Ohne Probleme also eine neue Halle zu bauen, erwies sich rasch als Irrtum.

So hatte der Gemeinderat 2008 dann beschossen, eine neue Halle für max. 5 Mio. Euro zu bauen (ohne Energetik und Außenbereich). 2010 wurde dann aber die Planung verworfen, denn der zwischenzeitlich auf 6,2 Mio. Euro angehobene Finanzrahmen konnte nicht gehalten werden. Selbst eine in Aussicht gestellte Spende mit 250.000 Euro änderte daran nichts. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an Helmut und Winnie Weber, die nun der Gemeinde eben den Schelmenbaum von Peter Lenk geschenkt haben.

2011 wurde dann ein neuer Architektenwettbewerb durchgeführt und das Büro von Christoph Wezel ging als Sieger aus diesem Wettbewerb hervor. Schnell liefen aber auch bei dieser Planung die Kosten davon und so wurde die Planung verändert, die Halle wurde um sieben Meter verkürzt und die Tribüne wurde gestrichen. Nachdem man schon wegen des Standortes heftige Diskussionen hatte, wurde nun über das Dach der Halle diskutiert und ob dieses zumindest gegen eine Tribüne eingetauscht werden könnte. Bekanntlich blieb es beim Verzicht auf die Tribüne, ja man strich noch weiter und verzichtete zum Leidwesen der Architekten auch auf die geplante Streckmetallfassade. Trotzdem kamen immer wieder kostensteigernde Dinge hinzu, wie aufwändige Lärmschutzmaßnahmen, teure Regenwasserbehandlung, ein ambitioniertes und über jedes DIN-Raumprogramm hinausgehendes eigenes Raumprogramm, einen zusätzlichen Mehrzweckraum und nicht zu vergessen einen atemberaubend tollen Außenbereich, der allerdings auch alleine schon 1 Mio. Euro kostet.

So werden wir bei den Baukosten aus heutiger Sicht bei etwas mehr als 7,3 Mio. Euro abschließen. Eine mit Sicherheit hohe Summe, die ja auch hinlänglich für Schlagzeilen und Diskussionen gesorgt hat. Doch wie sagt der Volksmund: „Der Appetit kommt beim Essen“. Viele zusätzliche und Sonderwünsche haben doch immer wieder, trotz zwischenzeitlich getätigter Einsparungen, zu Kostensprüngen geführt. Hinzu kam, dass wir wegen Problemen beim einen oder anderen Gewerk zeitlich in Verzug kamen, was sich finanziell ebenfalls negativ auswirkte.

Doch heute sind wir nun hier in der neuen Witthohhalle, um das gelungene und endlich fertig gestellte Werk zu feiern. Ich denke, es kann sich durchaus sehen lassen. Ein Alleinstellungsmerkmal ist sicher das Dach, das sich auch an der äußerst gelungenen Gestaltung der Hallendecke wiederspiegelt. Gespannt sein darf man auf die Ansichten hinsichtlich der Farbgebung, denn die Geschmäcker gehen bekanntlich auseinander. Vor allem ein Blick in die Umkleideräume dürfte sicher spätestens am Sonntag beim Tag der offenen Tür zu heißen Diskussionen führen. Aber auch schon heute Abend wird sicher mancher einen Blick in diese Räume werfen und sicher dann auch den erhaltenen Eindruck kommentieren.

Als der Termin der Halleneinweihung auf das jetzige Wochenende festgelegt wurde, waren einige Gemeinderäte der Meinung, vor den Sommerferien wäre günstiger. Auch ich war zu jener Zeit noch der Meinung, dass wir einen kleinen Zeitpuffer eingebaut haben. Aber es wurde doch noch eng, die letzten 3 Wochen und vor allem die letzten Tage ging es auf der Baustelle zu wie in einem Bienenhaus. So manche nicht schlaflose, aber unruhige Nacht liegt hinter mir, und die eine oder andere noch nicht fertig gestellte Sache wird nun diskutiert werden. Zum Beispiel die gesprungene Scheibe auf der Südseite. Ein Spannungsriss. Allerdings ist ein Austausch nicht ganz einfach und eine lange Lieferzeit ist unumgänglich. Bei Kosten für diese eine Scheibe mit 12.000 Euro darf das, so meine ich, auch ein paar Tage dauern.

Ich möchte mich auch heute bei einer Vielzahl von Menschen, die zu diesem Werk ihren Anteil beigetragen haben, herzlich bedanken:

  • beim Architekten, Herrn Christoph Wezel, und seinem Team
  • beim Bauleiter, Herrn Thomas Broghammer und seinen Mitarbeitern
  • beim Bauleiter für den Außenbereich, Herrn Jörg Sölle und dem Planer, Herrn Architekt Dietrich
  • bei allen beteiligten Ingenieuren, Planern, Büros, Rechtsanwälten etc.
  • bei unseren Firmen, und ich freue mich besonders, dass alle Arbeiten ohne nennenswerte Verletzungen oder Unfälle abgingen
  • bei den Gemeinderäten der Perioden 2004-2009, 2009-2014 sowie den aktuell im Amt befindlichen Räten
  • bei den Mitgliedern des Hallenausschusses
  • bei den jeweiligen Vertretern der Witthohschule
  • bei vielen kommunalen Mitarbeitern, hier besonders bei Hauptamtsleiter Patrick Allweiler
  • bei den Anwohnern für die Geduld mit der Baustelle
  • beim Land Baden-Württemberg für die Gewährung eines Zuschusses aus dem ELR mit 500.000 Euro
  • bei der Fa. LEIBER, die den Schriftzug an der Halle gesponsert und damit auch bezahlt hat

Ich wünsche der Gemeinde Emmingen-Liptingen, seiner Einwohnerschaft, den Nutzern der Halle aus nah und fern und allen, die hier ein- und ausgehen viel Freude und Spaß mit der neuen Halle. Vor allem, dass alle Veranstaltungen gut und unfallfrei über die Bühne gehen mögen.“

Rund 140 geladene Gäste konnten im Anschluss Grußworte von Landrat Stefan Bär, vom Abgeordneten Niko Reith, MdL, von Hans Frick seitens der Schulleitung der Witthohschule sowie Richard Gnirß für die örtlichen Vereine hören. Alle beglückwünschten die Gemeinde und die ganze Einwohnerschaft sowie die Vereine und Einrichtungen. Landrat Bär hatte als Geschenk 3 Bälle mitgebracht. Die kirchliche Segnung war durch die Pfarrer Ewald Billharz und Ulf Schlimper vorgenommen worden. Sie überreichten zudem eine Kerze.

Architekt Christoph Wezel ging in seiner Ansprache nochmals auf den von seinem Büro gewonnenen Wettbewerb ein und skizzierte den Bauverlauf. Die obligatorische Schlüsselübergabe wandelte er in einen musikalischen und tänzerischen Auftritt von 2 Gitarrenspielern und einer Tänzerin um, die heiße Flamenco-Rhythmen darboten. Letztendlich übergab er dem Bürgermeister noch einen Fußball mit den Unterschriften der am Bau beteiligten Planer.

Musikalisch umrahmt worden war der Festakt durch den Musikverein Trachtenkapelle Emmingen ab Egg und den Gesangverein Harmonie Emmingen. Für die Getränke und das Umsorgen der Gäste hatten sich die Damen der Turnabteilung des SV Emmingen verantwortlich gezeigt.

Im Anschluss konnten sich die Anwesenden ein Bild von der Halle und den Räumlichkeiten und der Einrichtung machen. Dabei standen Punkte, die auch den ganzen Sonntag diskutiert wurden, im Vordergrund: Die Farbgebung, die Stühle, die Empfindlichkeit des Bodens, die räumliche Großzügigkeit, die tolle Akustik sowie die Küche. Bei der Farbgebung kann man natürlich unterschiedlichster Meinung sein. Von mutig, über unmöglich und toll gingen die Aussagen. Die Stühle haben entgegen aller Unkenrufe ihre Feuertaufe bestens überstanden. Die Gäste waren sich über die Bequemlichkeit einig. Der Boden wurde als sehr strapazierfähig bezeichnet. Er wird bei Veranstaltungen nicht abgedeckt. Natürlich sollten die Veranstalter darauf schauen, dass keine mutwilligen Beschädigungen erfolgen. Die Räume und deren Zuschnitt wurden insgesamt als großzügig erachtet. Herausgestochen hat die Akustik in der Halle, von der alle begeistert waren.

Nun wird die Halle im Regelbetrieb zeigen müssen, ob sie hält, was sie verspricht. Die Vorzeichen stehen gut. Es gab am Freitag wie am Sonntag viel Lob und Anerkennung über das gelungene und schöne Bauwerk. Dass viel Geld eingesetzt wurde, darüber braucht nicht gestritten zu werden. Dass aber viele Einwohner schon auch ein wenig stolz auf die Halle sind und den anwesenden Freunden und Verwandten aus nah und fern gerne zeigten, das wiederum war schön zu sehen und zu hören.

Einweihungsbroschüre Witthohhalle

Für die neue Witthohhalle wurde eine Einweihungsbroschüre aufgelegt. Darin sind alle wesentlichen Daten zur Halle, also Bauzeit, Gestehung, beteiligte Firmen und Büros, Kosten, etc. dargestellt. Interessenten können die Broschüre auf den Rathäusern in Emmingen und Liptingen kostenlos erhalten.

Bilder und Aufnahmen