Die Grünen-Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger im Gespräch mit den Bürgermeistern

|  Emmingen-Liptingen

Am 14.07.2023 konnte der Kreisverbandsvorsitzende Rudolf Wuhrer die Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger von den GRÜNEN im Rahmen einer Bürgermeisterrunde auf dem Klippeneck begrüßen. Nachdem aus dem Wahlkreis Tuttlingen kein Vertreter der Grünen im Landtag vertreten ist, ist Frau Wehinger aus dem Wahlkreis Singen die Betreuungsabgeordnete der Grünen für den Wahlkreis Tuttlingen. Als Sprecherin ihrer Fraktion für Kinder und Familien sowie für frühkindliche Bildung bildete der Schwerpunkt der Diskussionsrunde das Thema Kinderbetreuung, angefangen von der frühkindlichen Betreuung bis zur Ganztagesschule.

Dass die Vorstellungen der Politik oft eben nicht mit der Realität vor Ort zusammenpassen, wurde in der sehr lebhaften Diskussion mehrfach deutlich. Gut gemeinte Absichten münden oft genug in schlecht gemachte Gesetze fernab der Praxis. Diese müssen vor Ort dann ohne die notwendige Unterstützung umgesetzt werden. Als eines dieser Beispiele wurde der Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung in der Grundschule ab 2026 angeführt. Bis zum heutigen Tag gibt es seitens der Landesregierung noch kein Förderprogramm für die dafür notwendigen Umbaumaßnahmen. Vollkommen ungeklärt ist auch, wie bei dem derzeitigen Mangel an Erziehern, Erzieherinnen, Lehrern und Lehrerinnen eine solche Betreuung mit zusätzlichem Personal organisiert werden soll.

Positiv wurde hervorgehoben, dass das Land beabsichtigt die starren Regelungen für die Kindergärten zu lockern und den Akteuren vor Ort flexiblere Möglichkeiten sowohl bei den Öffnungszeiten wie auch dem Personal zu ermöglichen.

Massive Klagen aus den Reihen der Bürgermeister gab es auch in punkto Ausbildung von Erziehern und Erzieherinnen. Es gibt schlichtweg zu wenig Plätze an den Schulen. Auch wird die Chance, welche sich durch gut ausgebildete ukrainische Flüchtlinge für die Kinderbetreuung ergibt, aufgrund vieler bürokratischer Hindernisse nicht genutzt. Schon jetzt können Kindergartengruppen nicht betrieben werden, weil das Personal fehlt.

Einen breiten Raum nahm auch das Thema der Inklusion ein. Auf der einen Seite gibt es im Landkreis hervorragende Einrichtungen mit den entsprechenden Fördermöglichkeiten und auf der anderen Seite sind Kindergärten und Schulen schlichtweg überfordert in ihren Einrichtungen eine förderliche Inklusion durchzuführen. Das Problem sei laut der Abgeordneten Wehinger im Kultusministerium angekommen. Die Bürgermeister erwarten dann aber auch, dass dies entsprechend kommuniziert wird.

Die Abgeordnete Wehinger nahm viele Fragen und Anregungen aus der Praxis mit und will diese auch in Stuttgart an geeigneter Stelle vorbringen. Bürgermeister Rudolf Wuhrer hält es für wichtig, dass Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sich regelmäßig in einem offenen Dialog mit Bundes- und Landespolitikern austauschen.: „Gebt uns das Geld und wir regeln die Dinge praxistauglich vor Ort. Wir brauchen nicht laufend neue Regelungen und Gängelungen von oben“, so die Zusammenfassung der Diskussionsrunde mit der Grünen Abgeordneten Dorothea Wehinger. Diese bedankte sich zum Schluss für den offenen Dialog und die Möglichkeit sich mit den Praktikern vor Ort austauschen zu dürfen.