Bioenergiedorf Emmingen

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Am vergangenen Samstag konnte das Bioenergiedorf Emmingen die Einweihung des großen regenerativen Wärmenetzes mit einem Großwasserspeicher von 1 Mio. Liter feiern. Eingeladen hatte zum Festakt am vergangenen Samstag die Firma Solarcomplex als Bauträger und Finanzier des Nahwärmenetzes. Vorstand Bene Müller konnte zahlreiche Gäste begrüßen, unter ihnen Landrat Stefan Bär, Bürgermeister Joachim Löffler, Gemeinderäte aus Emmingen-Liptingen, zahlreiche an der Planung und am Bau des Nahwärmenetzes beteiligte Firmenvertreter und Ingenieurbüros, viele der 150 Gebäudeeigentümer, die sich an das Nahwärmenetz angeschlossen haben sowie zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma Solarcomplex. Bene Müller führte aus, dass es in Emmingen nun das 9. Netz der Firma Solarcomplex sei, das in Betrieb gehe. Insgesamt habe die Firma Solarcomplex durch Übernahmen nun 12 Nahwärmenetze unter ihren Fittichen. Das Nahwärmenetz in Emmingen hat eine Gesamttrassenlänge von 10 km und konnte mit einer Zeit von 1,5 Jahren zwischen der ersten Informationsveranstaltung und der ersten Wärmelieferung realisiert werden. Zudem wurde das Projekt mit Erstellung eines Großwärmespeichers bei der Biogasanlage Dudde vom baden-württembergischen Umweltministerium mit 100.000 EUR bezuschusst.

Bürgermeister Joachim Löffler freute sich ebenso über die Einweihung des Nahwärmenetzes, das nun die Gemeinde doch gut 5 Jahre beschäftigt habe. Die ersten Beratungen waren noch im Gemeinderat der letzten Legislaturperiode im Jahr 2009, bevor dann in 2010 ein Grundsatzbeschluss zum Interesse an der Installation eines Nahwärmenetzes getroffen wurde. Im Jahr 2011 fanden Verhandlungen zwischen der Firma Solarcomplex sowie den Biogasbauern Frank Dudde und Edmund Störk statt und durch die Gemeinde wurde der Konzessionsvertrag mit dem Wegenutzungsvertrag verhandelt und vom Landratsamt genehmigt. Im Jahr 2012 ging es dann daran, interessierte Kundschaft zum Vertragsabschluss zu bewegen, was in nahezu 150 Fällen geschah. 2013 wurde dann die Nahwärme realisiert, was mit großen Bauarbeiten in Emmingen verbunden war. Hier galt der Dank des Bürgermeisters der gesamten Einwohnerschaft, die ohne größeres Murren vielerlei Behinderungen und Beeinträchtigungen zu ertragen hatte. Dass die Gemeinde dem Projekt positiv gegenüberstand, dokumentierte sie dadurch, dass alle kommunalen Gebäude an das Nahwärmenetz angeschlossen wurden und werden und dass die ansonsten branchenübliche Wegenutzungsentschädigung (Konzessionsabgabe) anstelle von 3 % mit 2 % festgelegt wurde.

Ein spannendes Thema war sicherlich auch die Ausweisung eines Standortes für die Heizzentrale. Nicht unbedingt von jedem in der Nachbarschaft geliebt wurde der Standort am Eingang des Gewerbegebiets Hundsrücken ausgewiesen und letztendlich auch realisiert. Entsprechende hochwertige Technik kam zum Einsatz, sodass Lärm- oder Geruchsbelästigungen durch den Betrieb der Heizzentrale nahezu ausgeschlossen werden können. Allerdings musste dies noch nicht allzu stark bewiesen werden, denn bisher läuft das Nahwärmenetz fast komplett über die Abwärme der Biogasanlagen Edmund Störk und Frank Dudde. Der Dank des Bürgermeisters galt allen am Bau Beteiligten und er freute sich auch, dass die Baumaßnahmen ohne größere Unfälle oder Schadensfälle durchgeführt werden konnten.

Danach sprach Landrat Stefan Bär der Gemeinde Emmingen-Liptingen seinen Glückwunsch aus, die mit der Realisierung des Bioenergiedorfes Emmingen einen Anteil zur proklamierten Energiewende in Deutschland geleistet habe. Er wies auch darauf hin, dass der Landkreis Tuttlingen selbst in Sachen Energie und Energiewende sehr aktiv sei. So habe er mit als einer der ersten Landkreise eine Energieagentur installiert, die zwischenzeitlich auch Außenstellen in benachbarten Landkreisen habe.

Vorstand Achim Achatz ließ dann im Anschluss alle am Bau Beteiligten, sei es in Verwaltung, Ingenieurbüros, Baufirmen, Materiallieferanten oder ähnlichen nach vorne kommen, um zu zeigen, welch große Menge an Menschen an der Realisierung eines solchen Projekts beteiligt sind.

Im Anschluss gab es noch Führungen durch das Heizhaus mit Erläuterungen zur Technik. Dabei wurde auch darauf hingewiesen, dass nach den Sommerferien ein Tag der offenen Tür für die interessierte Einwohnerschaft stattfinden wird, um die Anlagen ebenfalls besichtigen zu können.

Am Rande wurde auch besprochen, wie es mit einem eventuellen Nahwärmenetz Liptingen weitergehen könnte, was auch im Gemeinderat schon immer angesprochen worden war. Da in Liptingen zunächst keine Abwärme von Biogasanlagen genutzt werden kann, müsste ein anderes System der Wärmebereitstellung erfolgen. Hierzu regte Vorstand Bene Müller bereits an, das Nahwärmenetz in Büsingen mit dem neugewählten Gemeinderat zu besichtigen, um dann zu entscheiden, wie es weitergehen könnte.

Umrahmt worden war die Einweihungsfeier vom Musikverein Trachtenkapelle Emmingen ab Egg unter Stabsführung von Thorsten Tritschler. Der Dank des Bürgermeisters galt hierbei den Musikerinnen und Musikern, die zum Teil an diesem Wochenende kurzfristig bei der Einweihung einspringen mussten, zum anderen aber auch am Sonntag noch bei der Erstkommunion musikalisch beschäftigt waren.